Wasserwehr wirbt um die Jugend - Ehrenamtliche wollen zusätzliche Abteilung für Kinder und Jugendliche gründen

Den eigenen Nachwuchs wollen die Ehrenamtlichen der Schönebecker Wasserwehr heranziehen.
Deshalb gründen sie eine Jugendabteilung; interessierte Kinder und Jugendliche können sich für das Erlernen von Sandsackverbau und Co. anmelden.
"Der demografische Wandel geht auch an uns nicht vorüber", sagt Dirk Lindner, Leiter der Schönebecker Wasserwehr.
Derzeit gehören seiner ehrenamtlichen Einheit 35 Mitglieder aus Schönebeck und den ostelbischen Ortsteilen an.
Zwar habe das Hochwasser 2013 als ein positives Ergebnis einen Mitgliederzuwachs für die Wasserwehr mit sich gebracht.
"Jedoch können wir nicht immer auf ein Hochwasser hoffen, um neue Mitglieder für uns zu gewinnen", sagt der Schönebecker, der seit 2009 die Wehr leitet.
Deshalb wollen die Ehrenamtlichen jetzt ihren eigenen Wasserwehr-Nachwuchs heranziehen.
Ähnlich wie es die Freiwilligen Feuerwehren schon lange praktizieren, so soll bei der Wasserwehr ebenso eine Jugendabteilung installiert werden.
Denn: "Wir wollen für die Zukunft gewappnet sein."
Nicht nur das.
Die Kampfeinheit, die 2005 gegründet wurde, ist jetzt schon bereit - denn ein Mitglied hat bereits einen Lehrgang des Landkreises absolviert und darf nun als Jugendwart die Minderjährigen anleiten.
Das ist Stephanie Pfündner.
Mit ihren 21 Jahren gehört sie selbst noch zu den jungen Mitgliedern der Wasserwehr.
Zu der Einheit gehört sie seit 2013.
Damals hat sie sich durch einen Verwandten anwerben lassen, inzwischen ist sie mit Herzblut dabei und unterstützt den Vorstand sogar als Schriftführerin.
"Auf spielerische Art und Weise möchte ich den Kindern und Jugendlichen das Thema Wasserwehr und die speziellen Aufgaben nahe bringen", sagt sie.
So sollen die jungen Wasserwehr-Leute ebenso lernen, wie ein Sandsack richtig befüllt wird oder wie die verschiedenen Hochwasserschutzanlagen im Stadtgebiet verbaut werden.
Die Übung ist wichtig.
Denn in einer echten Hochwasserlage dürfen die unter 18-Jährigen aus rechtlichen Gründen nicht selbst zum Einsatz kommen.
Umso wichtiger ist es, dass die Theorie richtig sitzt, wenn auch die Jugend im Ernstfall irgendwann herangezogen wird.
Wie Stephanie Pfündner das als Jugendwart am besten angeht, wurde ihr in dem Lehrgang beigebracht.
"Wie gehe ich mit Konflikten um, wie plane ich Veranstaltungen, welche Rechte haben wir und welche Spiele kann ich pädagogisch am ehesten anwenden", nennt sie einige der vielseitigen Themenfelder.
Auch wenn sie beruflich nicht in der Jugendarbeit tätig ist, sondern gerade ihr Praktikum zur staatlich anerkannten Masseurin und medizinischen Bademeisterin absolviert, so sieht sich die 21-Jährige auf ihre künftige Aufgabe gut vorbereitet.
Bisher können die Ehrenamtlichen bereits eine Anmeldung eines Kindes vorweisen.
Mindestens fünf Kinder und Jugendliche sollte es aber in der Gruppe geben.
Wer sich für die Jugendgruppe der Wasserwehr interessiert, kann sich unter der Rufnummer (0 39 28) 42 90 71 melden.
"Es wäre schön, wenn die Interessenten auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen, dann melden wir uns zurück", sagt Dirk Lindner, der noch darauf verweist, dass die Schönebecker Wasserwehr wieder einmal ihrer oft genannten Vorreiterrolle gerecht wird: "Wir werden die erste und einzige Wasserwehr in Sachsen-Anhalt sein, die eine Jugendabteilung vorhält."