Schönebeck während des Hochwassers im Juni 2013 - Ein anonymer Mann und ein Ameisenhaufen

Dies ist ein deutsch viel zu langer, aber notwendiger Satz mit viel zu vielen Nebensätzen, aber er muss an dieser Stelle dieses beschissenen Hochwassers einfach sein:
Als ich heute im Brennpunkt der Tagesschau jenen unbekannten Mann da sah, der bis zum Bauch im Wasser vor den Wächterhäusern von Schönebeck stand, im durch Hubschrauberflügel wild zerstäubten Wasser, deren Piloten er einwies, jene Bigpacks abzuwerfen, die gegen den Wasserdurchbruch ankämpfen sollten, um Hunderte Bürger der Altstadt vor der großen Flut zu bewahren, die aber wie Tröpfchen im Meer versanken - als ich diesen kleinen Mann im großen Wasser sah, wie er mit den Armen ruderte, da kam mir die Tränen.
Der Mann stand da unten und steht für unser aller einwöchigen Kampf gegen diese Flut, die nun doch in die Altstadt brach.
Dieser Mann steht für die vielen freiwilligen, kleinen und großen, jungen und alten, gesunden und behinderten Helferinnen und Helfer auf dem Ameisenhaufen "Busbahnhof" und überall sonst, für die unermüdlichen Kräfte des THW, die vielen, trotz Martinshorn ruhig und beharrlich ihren Dienst tuenden Freiwilligen Feuerwehren, die kleine, aber "riesengroße" Truppe der Wasserwehr, die tapferen und universell einsatzbaren Männer des Bauhofs, die Soldaten im Friedensdienst, den Deutschen Lebensrettungsdienst in seinen waghalsigen Booten, die fleißigen rotwangigen Versorgungszüge des Deutschen Roten Kreuzes, die vielen helfenden Unternehmen der Stadt, und auch - man sehe es mir nach - die Tag und Nacht Dienst tuenden Leute der Einsatzleitungen und Katstäbe, die sich den Kopf zerbrechen, was unter allerschwierigsten Bedingungen täglich, stündlich, minütlich zu tun sei.
Sicher habe ich viele vergessen.
Nicht jedenfalls sollen die Betroffenen und Evakuierten unerwähnt bleiben.
Der Dank hier aber, der muss jetzt, mitten im Hochwassergeschehen sein, nicht hinterher.
Denn jetzt ist die Niederlage passiert, die wir alle verhindern wollten.
Jetzt ist die große Ernüchterung da.
Jetzt sollten wir uns alle an den Händen fassen.
Es war nicht umsonst!
Machen wir weiter.
(hpw)