Retter in der Not feiern ihr Zehnjähriges - Wasserwehr Schönebeck: Von anfangs 13 auf heute 50 Mitglieder gewachsen/Partner präsentieren sich

Ihr zehnjähriges Bestehen haben die Mitglieder der Schönebecker Wasserwehr mit Freunden und Partnern am Sonnabend gefeiert.
Die Ehrenamtlichen haben mit verschiedenen Vorführungen ihr Können präsentiert.

Ein Bäckersjunge sitzt inmitten einer Sandsackreihe.
Wasser läuft ihm in den Rücken.
Er will mit seiner Körperkraft das Wasser aufhalten - mit mäßigem Erfolg.
Irgendwann eilen sieben Männer zur Hilfe.
Nur sind sie nicht wirklich hilfreich, eher verschlafen oder betrunken.
Die acht waschechten Männer der Traditionsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Tischlerstraße zeigen auf humorvolle Art wie der Hochwasserschutz anno dazumal von statten gegangen sein könnte.
Heutzutage muss sich kein Mensch mehr in das Leck des Deiches setzen.
Der moderne Hochwasserschutz erfolgt professionell.
Dafür hält die Stadt Schönebeck ihre Wasserwehr vor.
Inzwischen seit zehn Jahren.
Am 12. Juli 2005 wurde die schnelle Eingreifgruppe in Folge des verheerenden Hochwassers von 2002 gegründet.

Den runden Geburtstag der Wasserwehr in Schönebeck haben die Ehrenamtlichen und ihre Gäste am Sonnabend mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.
Das ist die passende Gelegenheit, um sich und seine Partner zu präsentieren.
Deshalb sind Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerkes, der DRK-Wasserwacht, der Hundestaffel des ASB sowie der Feuerwehr vor Ort.
Im Ernstfall arbeiten sie alle Hand in Hand.
Davon überzeugen sich Landrat Markus Bauer (SPD), Hans-Michael Strube von der Salzlandsparkasse sowie städtische Verwaltungsmitarbeiter und Stadträte.
Während eingeladene Landesvertreter im Vorfeld abgesagt haben, nutzen wenigstens einige Schönebecker Bürger die Gelegenheit, um sich ihre Retter in der Not aus der Nähe anzusehen.
Die haben nämlich einiges zu bieten.

Zum Veranschaulichen bauen sie in Minutenschnelle einen sogenannten Aqua Barrier - einen Palettendeich - auf.
Zu dem technischen Portfolio der Wasserwehr gehören außerdem der Quickdamm - ein Megasandsack mit Metall verstärkt - sowie mobile und feste Hochwasserschutzwände.
Letzteres gilt laut Wehrleiter Dirk Lindner als die sicherste maßnahme.
Am schnellsten und effektiv lassen sich wiederum die Aqua Barrier montieren, erklärt der Fachmann, der seit 2009 die Wasserwehr leitet.
Dirk Lindner ist stolz auf sein Team, zu dem inzwischen 50 Frauen und Männer gehören.
Angefangen haben die Ehrenamtlichen 2005 mit 13 Männern.
Seit 2012 ist das ehemalige Feuerwehrgerätehaus in der Tischlerstraße das Domizil der Wasserwehr.
Seit jeher werden die Ehrenamtlichen von Sponsoren bedacht.
Ein Umstand, den Dirk Lindner unbedingt hervorheben möchte.
"Denn auch ohne die Unterstützung von Firmen hätten wir unser Fest nicht so ausrichten können", sagt er und richtet deshalb ein großes Danke an alle Helfer verbunden mit der Hoffnung, "dass sie uns auch in Zukunft unterstützen".
Frei nach dem Motto, einer allein kann nur wenig ausrichten, berichtet der Wehrleiter von einer Neuigkeit.
Denn seit dem 1. Juli verfügt die Wasserwehr über einen Förderverein (siehe unten).
Dadurch soll das Sammeln von Spenden erleichtert werden.
Zum Hochwasserschutz gehören nicht nur die Ehrenamtlichen der Wasserwehr.
Auch technische Voraussetzungen müssen gegeben sein.
Ein Part, den größtenteils der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft übernimmt.
Deshalb haben Vertreter des Landesbetriebes am Sonnabend mit Hilfe von Schautafeln die geplanten maßnahmen für Schönebeck präsentiert.
Der erste Bauabschnitt, so informiert Christian Jung, soll am 17. August begonnen werden.
Er beinhaltet den Elbbereich vom Cokturhof bis zur Amtsbreite.
Insgesamt werden bis nach Frohse Hochwasserschutzmaßnahmen ergriffen, informiert Christian Jung.
"Bis 2018 soll Schönebeck gesichert sein", ergänzt Ulf Reimherr.

Die Wasserwehr

Gegründet am 12. Juli 2005 mit 13 Mitgliedern.
Heute 50 Mitglieder.
Nach dem Hochwasser 2013 wurden zusätzlich Ortsgruppen der Wasserwehr in Plötzky, Pretzien und Ranies gegründet.
Am 1. Juli 2015 gründet sich der Förderverein.
Vorsitzender ist Karl-Heinz Herrmann, Stellvertreter Christian Lindner, Kassenwart Holger Rostock und Schriftführer Hannes Börse.