Von der Fußwehr zur starken Mannschaft

Freiwillige Feuerwehr Felgeleben besteht seit 90 Jahren.
Jubiläum wurde mit Wohngebietsfest gefeiert.
Ein rundes Jubiläum haben die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Felgeleben begangen.
Diese Einheit der Brandbekämpfer gibt es nämlich seit nunmehr 90 Jahren.
Das haben die Ehrenamtlichen in Verbindung mit dem traditionellen Wohngebietsfest und einem Tag der offenen Tür gefeiert.

Noch sehr gut erinnern können sich Brigitte Stamm und Helga Ziem an jene Zeit, als sie zu den aktiven Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Felgeleben gehört haben.
„Vor 45 Jahren sind wir der Wehr beigetreten“, erzählt Brigitte Stamm.
Der Grund? Ganz einfach.
„Damals zu DDR-Zeiten gab es einen Tag, an dem die Männer eine gute Tat vollbringen sollten“, erzählt die 83-Jährige.
Und fügt schmunzelnd hinzu:
„Also haben unsere Männer, die schon Mitglieder in der Feuerwehr waren, gesagt, dass sie als gute Tat ihre Frauen mitbringen.“
„Es hat auch viel Spaß bereitet“, sagt Helga Ziem.
Vor allem die Geselligkeit, das Miteinander sei toll gewesen und habe den zusätzlichen Stress wett gemacht.
„Wir Frauen haben damals eher den Brandschutz übernommen, also zum Beispiel die Öfen in den Häusern einmal jährlich kontrolliert“, erinnert sich die 77-Jährige.
Und die Versorgung der Männer im Ernstfall habe ebenso in den Händen der Frauen gelegen.
Heute besteht die Wehr seit 90 Jahren.
Gegründet wurde sie am 3. September 1925.
Einer der Gründungsmitglieder war der Vater von Brigitte Stamm - Wilhelm Schwitzer.
An insgesamt drei Tagen haben die Kameraden dieses besondere Jubiläum gefeiert - eingebettet in das traditionelle Wohngebietsfest und den Tag der offenen Tür.
Los ging es am Donnerstag mit dem Sponsorenabend.

Eine Tradition, die nicht mehr wegzudenken ist, betont Dieter Berge, Vorsitzender des Fördervereins der Feuerwehr.
„Die Sponsorensuche gestaltet sich immer schwerer“, sagt er.
Für das traditionelle Fest konnte der Verein 33 Sponsoren gewinnen.
„Darunter sind kleine und große Betriebe sowie die Stadt“, zählt er auf und zeigt sich dankbar für jeden Euro, der der Felgeleber Wehr zu Gute kommt.
Der Sponsorenabend sei eine gute Gelegenheit, alle an einen Tisch zu holen und ins Gespräch zu kommen.
„Wir haben unseren Verein gegründet, um die Wehr zu unterstützen“, sagt er.
Das zeige sich in Sachspenden.
Zuletzt profitierten die Kameraden durch das Geschenk einer Rückfahrkamera.
33 Frauen und Männer zählen im fünften Vereinsjahr zu den Ehrenamtlichen.
Die Felgeleber Wehr besteht derzeit aus 33 aktiven Kameraden.
Der Jugendwehr, die 1961 gegründet wurde und damit die älteste in Schönebeck ist, gehören derzeit acht Mädchen und Jungen an.
Sie haben anlässlich des Jubiläums am Sonnabendnachmittag 90 rote Luftballons gen Himmel geschickt.
Die Alters- und Ehrenabteilung zählt sieben Mitglieder.
Leider, so berichten es Brigitte Stamm und Helga Ziem, seien einige der „Alten“ schon verstorben.
Doch die Erinnerungen an früher sind geblieben.
So auch jene Anekdote von einem Kameradschaftsabend, als die Schallplatte mit dem deutschsprachigen Schlager „Pigalle, so heißt die große Mausefalle...“ einen Sprung hatte.
So sei nur noch „Pigalle“ - und zwar in stetiger Wiederholung - aus dem Lautsprecher ertönt.
Ein Umstand, der die beiden Damen noch heute grinsen lässt.
"Damals“, erzählt Brigitte Stamm, „haben die Kameraden noch nicht die Technik wie heute gehabt.“
Da musste zum Löschen erst ein Traktor vom Bauern nebenan geholt werden, berichtet sie.
Und Helga Ziem ergänzt:
„Und mit dem Auto sind sie nicht gefahren, sondern sie mussten zu Fuß los.“
Solche Erinnerungen sind für Daniel Schürmann, Leiter der Felgeleber Wehr, wichtig.
Denn über eine eigene Chronik verfügt die Einsatztruppe nicht.
„Die ist irgendwie verschollen gegangen“, sagt er.
Im Fundus habe er noch einige Dienstbücher aus den 1930er und 1940er Jahren.
Und seit Sonnabend noch etwas mit historischem Wert.
„Ein Felgeleber hat uns eine Festschrift, die zum zehnjährigen Jubiläum der Wehr erstellt wurde, übergeben“, berichtet er dankbar.