Fördermittel für Sanierung des Gradierwerkes

Unterstützung vom Land Sachsen-Anhalt und der Sparkassenstiftung

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Die Bedeutung des Gradierwerks für die Stadt Schönebeck (Elbe) ist immens. Zum einen ist es ein echter Anziehungspunkt für Touristen, zum anderen mit seiner Freiluftinhalation und seinen Behandlungsmöglichkeiten ein wichtiger Aspekt für Kurgäste. Zudem sorgt es für ein angenehmes Klima, in seiner Umgebung ist es im Sommer mitunter drei Grad kälter als im weiteren Umkreis. Aber es ist aus Holz entstanden. Ein Naturbaustoff, der regelmäßig gewartet und ersetzt werden muss. „Das ist kostenintensiv“, erklärt Sibylle Schulz, Leiterin des Soleparks. Aktuell muss das Soleschiff instandgesetzt werden. Dafür wurden vor kurzem Denkmal-Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von 230.000 Euro übergeben. „Wir freuen uns sehr über die Förderung und sind dafür sehr dankbar“, erklärte Schulz. Für die komplette Sanierung werden insgesamt etwa 1,5 Millionen Euro benötigt.

Bei der aktuellen Aufgabe, Reparatur Soleschiffüberdachung und Besucherplattform, unterstützt neben dem Land die Sparkassenstiftung. Der Rest der mit 340.000 Euro angesetzten Sanierungsmaßnahme kommt aus Eigenmitteln. Dabei wird neben dem Dach auch die 60 Zentimeter unterhalb der Oberfläche gelegene Kante erneuert. „Zuerst muss aber die Gründung gesichert sein“, erklärt Johannes Bach vom Planungsbüro Bach und Bach. „Die Maßnahmen zum Austauschen der Bauteile müssen aufgrund des laufenden Betriebes sinnvoll gegliedert sein.“ Das Holz, was unterirdisch ständig der Sole ausgesetzt ist, hält länger als die anderen Bauteile, die etwa alle 15 Jahre ausgetauscht werden müssen. „Chemischen Holzschutz darf man nicht verwenden, da ist das normal.“

Das Gradierwerk ist eines von 28.000 eingetragenen Baudenkmalen in Sachsen-Anhalt. Es wurde zwischen 1756 bis 1765 nach Plänen des Bergoberhauptmann Waitz Freiherr von Eschen zur Erhöhung der Salzkonzentration der Sole auf einer Länge von 1323 Metern errichtet. In den Jahren 1774 bis 1777 wurde es nochmals auf 1837 m verlängert. Damit war es das längste gradlinige Gradierwerk Europas, seinerzeit eine technische Meisterleistung und heute ein Zeugnis der herausragenden Baukunst der frühen Neuzeit.

Durch das Herabrieseln über den Schwarzdorn wurde die Salzkonzentration der Sole um bis zu 12 Prozent erhöht. Dies führte zu Einsparungen von Brennholz und damit zu einer kostengünstigeren Möglichkeit der Salzsiedung. Seine wirtschaftliche Bedeutung verlor das Gradierwerk jedoch 1890 mit der Fertigstellung des Salzschachtes nahe der Salineinsel in Schönebeck und dem damit begonnenen Aussolen des Steinsalzes unter Tage. Seither dient es nicht nur als Ausflugsziel für Besucher, sondern auch der Freiluftinhalation. Dafür wird Sole aus einem Tiefbrunnen, der 1996 abgeteuften Erlen-Quelle, die sich gegenüber dem Eingang der Reha-Klinik befindet, verrieselt. In dem 38 Meter langen Anbau am Ende des Gradierwerks befindet sich seit 1999 das Inhalatorium. Mittlerweile besitzt das Gradierwerk noch eine Länge von 300 Metern.

Der Kunsthof Bad Salzelmen bietet regelmäßig Führungen auf das Gradierwerk an. Nach dem Aufstieg erwartet Sie ein herrlicher Ausblick auf den Kurpark, die Bördelandschaft, bis hin zum Magdeburger Dom.