Architekt Gehse schenkt Schönebeck Teilnachlass

überaus  dankbar für diesen wertvollen dokumentarischen Schatz.

Gehse hatte in den 90er Jahren prägenden Einfluss auf die architektonische Gestaltung und Entwicklung der Stadt, besonders in Elbufernähe und der Altstadt. Er hinterließ mit teilweise spektakulären Bauten wie dem Sparkassengebäude, der Zoohandlung in der Bahnhofstraße, den Salinehäusern oder auch ganzer Straßenzüge wie der Bader-, Stein-, Böttcher- und Schornsteinfegerstraße deutliche Spuren. Mit seinem über viele Jahre währenden Wirken gab er bis dahin einigermaßen maroden Stadtgebieten erst wieder eine bauliche Identität zurück, ja prägte den Baustil maßgeblicher Teile der Stadt.

Der ehemalige Baudezernent und Vorsitzende des Elbufer Fördervereins Martin Hennig sowie Lothar Finke (ebenfalls Elbufer Förderverein) haben drei Tage in dem Material recherchieren müssen, um es am Montag gemeinsam mit Britta Meldau im Stadtarchiv der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Leider konnte der Architekt wegen Krankheit nicht persönlich teilnehmen, was unisono bedauert wurde. Hennig: ?Unser Freund aus dem Ruhrgebiet war vielleicht eher ein Mann der Bildenden als der Ingenieurskunst und seine Entwürfe manchmal auch nicht unumstritten, aber er hat es geschafft, eine typische Handschrift zu hinterlassen, die sich sehen lassen kann.?

Seine vor Ideenkraft sprudelnde Lebendigkeit hat Schönebeck allemal bereichert, denkt man nur an die aufwändige Umgestaltung des Salzturmes mit seiner doppelläufigen Wendeltreppe und Aussichtsplattform, fügt Lothar Finke hinzu, der dies auch als langjähriger Kulturverantwortlicher der Stadt beurteilt. Dieses Projekt war übrigens das einzige von der Stadt in Auftrag gegebene. Auch Werke großer europäischer Künstler konnten durch Karl Friedrich Gehse in Schönebeck gezeigt werden  ? er initiierte eine unvergessene Ausstellung in der seinerzeit ältesten Werkhalle Europas, jener des ruinösen Heizkesselwerkes. Selbst die Schaffung der Salzblume als neues Wahrzeichen der Stadt durch Anders Nyborg ist auf dessen Freundschaft mit dem Bochumer zurück zu führen.

Karl Friedrich Gehse, der selber Mitglied des Elbufer Fördervereins war und sich nicht zuletzt auch um den städtebaulichen Rahmenplan der nördlichen Altstadt kümmerte, liegt Schönebeck auch heute noch sehr am Herzen, er liest noch immer die örtliche Tageszeitung. Die Schönebeckerinnen und Schönebecker dürfen dem Mann mit der Holzkrawatte dankbar bleiben. Sehr.