Workshop „Ein Rathaus für ALLE“ im Haus Luise

zum Beispiel „keine Rolltreppen“. Dagegen sind für sie visuell beschilderte und mit akustischen Ansagen versehene Fahrstühle wichtig. Rollstuhlfahrer müssten da wie überall sonst hineinpassen und draußen eine Anfahrrampe zum Eingang hin haben. Bei Schildern, Ansagen und Hinweisen sind ihnen die Einfachheit und Klarheit der Sprache, große Schriften und für nicht Lesekundige Vignetten bzw. Piktogramme wichtig. Formulare sollten erklärt werden und Orientierungshilfe im Rathaus wäre auch von Bedeutung. An guten Ideen mangelt es den Betroffenen nicht, wenn alles auch eine Frage von technischer, räumlicher, personeller und finanzieller Umsetzbarkeit darstellt. Der für die Gehörlosen sprechende Frank Otto kann sich „eventuell“ die Fähigkeit der Gebärdensprache in der Rezeption vorstellen, darüber hinaus gut ausgeleuchtete und blendfreie Räume, induktive und nebengeräuschfreie Höranlagen und den Web-Dolmetscherdienst Telesign. Bauingenieur Thomas Schüler sprach die ausreichende Größe von Räumen, Toiletten und deren Türen an, die nach außen zu öffnen sein müssten, desweiteren barrierefreie Treppen- und Handläufe und entsprechend niedrige, also für Rollstuhlfahrer erreichbare Klinken, Armaturen und Schalter sowie unterfahrbare Waschbecken. Frank Brehmer, der sich immer wieder für Blinde und Sehbehinderte einsetzt, regte an, dass Schönebeck so wie bei der Erneuerung des Marktes auch bei einem barrierefreien Rathaus eine Pionierrolle für Sachsen-Anhalt übernehmen könnte. Dazu würden Infosäulen mit akustischen Orientierungen ebenso gehören wie ein taktiles Leitsystem innerhalb der Gebäude. Taktile, kontrastreiche und ausreichend große Zimmernummern, QR-Codes an den Amtstüren oder kontrastierte Glastüren wären Beispiele dafür. Infosysteme müssten sich aber auch mit barrierefreien Apps in Tablets und Smartphones fortsetzen. Auch schlug er vor, die Etagen des Rathauses farblich unterschiedlich zu gestalten. Guido Schmidt erinnerte nochmals an die für Barrierefreiheit geltende Aufgeschlossenheit der Verwaltung und an das Beispiel der mehrmals erfolgreichen Teilnahme am Wettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“. Die möglichst barrierefreie Kombination von dann neuem und altem, unter Denkmalschutz stehenden Rathaus stelle eine außerordentliche Herausforderung dar, und dies in jeder Hinsicht. Deshalb dankte er allen Teilnehmern des Workshops, aber auch dem ABiSA insgesamt für die kontinuierliche Unterstützung bei Stadtplanung und Stadtentwicklung, nicht zuletzt mit Blick auf das kurz vor dem Abschluss stehende INSEK 2030, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für Schönebeck (Elbe).