Bürgerversammlung zum Hochwasserschutz

eine einleitende Information der Stadt zum Hochwasserschutz, welche noch weiter konkretisiert wird. Dazu berichtete Joachim Schulke über die bereits erfolgten sowie anstehenden Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Bereits im Juli 2013 wurde von der Stadt ein Brief an den Ministerpräsidenten von Sachsen Anhalt mit der dringenden Notwendigkeit zum Schutz der Deiche gesandt, da die Stadt dies nicht alleine stemmen kann. Am 9. Oktober 2013 fand ein Runder Tisch mit Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka statt. Die wesentlichen Themen des Runden Tisches waren denn auch die Folgenbeseitigung des Hochwassers vom Juni dieses Jahres, die anstehenden Vorsorgemaßnahmen, die Problematik des sich besonders in Schönebeck als dramatisch aufzeigenden Grund- und Drängwassers und nicht zuletzt technisch-logistische Fragen des Katastrophenschutzes selbst.
Insgesamt gilt die Erkenntnis, über die Grenzen hinaus zu schauen und im Bereich Elbe/Saale Winkel die Themen Grundwasser, Drängwasser, Hochwasser ganzheitlich zu betrachten und in den Arbeitsgruppen sinnhaft zu erweitern. So führte Joachim Schulke weiter auf, dass ein innerstädtischer Maßnahmenkatalog überarbeiten und mit der Größenordnung des Hochwassers 2013 angepasst wird. Desweiteren wird der Einsatzplan überarbeiten und es werden mit der Unterstützung des Bauamtes der Stadt, Planungsfirmen und des Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) die Schutzlinien überprüft und darüber hinaus geplant. Zusätzlich ist auch der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) technisch besser auszustatten und es muss aktualisiertes Kartenmaterial beschafft werden. Es wurden mit den beteiligen Planungsfirmen Gespräche zu einem gemeinsamen Konzept organisiert. Die Auswertung mit den Feuerwehrführungskräften hat stattgefunden. Um die gemeinsamen Vorstellungen und Unterlagen zu den Hochwasserschutzmaßnahmen vorzutragen, wurden und werden mit dem LHW Beratungen durchgeführt. Eine regionale Zusammenarbeit mit den Ortsteilen und umliegenden Gemeinden muss weiter aufgebaut werden.  Die Interessen der Gewerbegebiete und ortsansässigen Unternehmen werden dementsprechend mit betrachtet.


BV2013HWG_KopieChristian Jung begrüßte die Gäste der Bürgerversammlung und brachte ein paar Fakten zum Hochwasser 2013 ins Gespräch. Vom 9. Mai bis 9. Juni waren 28 Billionen Liter Wasser Schuld an diesem Hochwasser 2013. Zeitweise waren es 200 Millimeter Niederschlag auf einen Quadratmeter in den betroffenen Regenregionen. "Und mit der Juni-Hochwasserwelle wurde alles bis jetzt Bekannte übertroffen", so der zuständiger Flussbereichsleiter beim LHW. Durch die Vorhersagen wurde deshalb schon am 3. Juni das Pretziener Wehr gezogen. Somit war es das seit 1000 Jahren größte anzunehmende Hochwasser in unserer Region. 2002 waren es mit Stand Pegel Barby 7,09 Meter. 2013 stand der Pegel bei 7,61 Meter. "Mit den allgemeinen Grundlagen des Hochwasserschutzes 100 Jähriges Hochwasser + ein Meter werden die Berechnungen im Jahr 2016 fertig sein und voraussichtlich wird ein Schutzziel mit Stand Pegel Barby von 8,09 Meter festgelegt werden", so der Mitarbeiter vom Fachbereich Schönebeck beim LHW. Die voraussichtliche Hochwasserschutzlinie wird im Süden beginnend beim Deich Barby bis zum Burgwall gehen. Mit Längsschnitten und Messungen werden die Höhen, Wallungen und Hochwasserschutzwände neu berechnet. Bis 2020 soll die Hochwasserkonzeption für Sachsen Anhalt erfüllt sein. Schon jetzt haben die Maßnahmen 18 Millionen Euro gekosten. Mit dem Städte und Gemeindebund gemeinsam muss sich die Stadt beim Land stark machen, da die Kosten und Planungsleistungen überwacht und durchgeführt werden müssen. Das gilt genauso bei den weiteren Themen wie zum Beispiel dem Schutz der Wohngebäude, den Rückstausicherungen, der Deichunterhaltung, der Wildtierbetrachtung und der Gräbensicherung.


Von der Firma MUTING GmbH war Lutz Vogel anwesend. Das vom LHW beauftrage Ingenieurbüro übernimmt die planerische und bautechnische Leistungen für den Hochwasserschutz in Schönebeck. "Wir sind in Gesprächen mit dem LHW und der Stadt, um die gemeinsamen Schritte zur Planung und Realisierung des Hochwasserschutzes zu gehen", so der Prokurist des Unternehmens. So sind insgesamt acht Schritte zum hochwassersicheren Schönebeck geplant. Die Auswertung der Flut anhand von Marken, die während des Hochwassers gesetzt, von Bildern die gemacht und Messungen die durchgeführt wurden. Anschließend wird das Schutzniveau festgelegt und eine Vorauswahl der Schutzlinie getroffen. Unter Einbeziehung vorhandener Schutzanlagen werden dann Topografische Vermessungen durchgeführt und die Schutzlinie festgelegt. Nach der Baugrunduntersuchung und den Baugrundgutachten kann mit der Objektplanung begonnen werden. Dabei sollte auch die Rückstausicherung mit einbezogen werden wozu auch der Solgraben und das Kanalnetz gehört. Schutzlinien der unterschiedlichen Schutz- Systeme und Varianten werden geprüft. Denn es können stationäre, mobile und Misch- Varianten sowie Sonderlösungen zum Hochwasserschutz verwendet werden. In Schönebeck müssen insgesamt 4,5 Kilometer Schutzlinie mit unterschiedlichen Varianten wie zum Beispiel Wallungen betrachtet werden. Dabei ist auf den Umwelt- und Naturschutz und Einsatzkräftebedarf sowie das Stadtbild, die Akzeptanz der Bevölkerung und Kosten zu achten.


Das Ingenieurbüro Wetzel & Fiedler GmbH wurde von Erhard Wetzel vertreten, welches sich um die Schutzmaßnahmen in Pretzien und Plötzky kümmert. Er zeigte ein paar Fotos aus den betroffenen Ortsteilen und berichtet über die zukünftigen Schutzmaßnahmen. In Plötzky soll  eine Hochwasserschutzlinie von insgesamt 650 Metern durch Wallungen und ein Tor entstehen. In Pretzien soll eine Hochwasserschutzlinie von insgesamt 912 Metern durch Wallungen und Tore errichtet werden. Nach den Informationen der beteiligten Planungsfirmen informiert Carola Heimlich von der Abwasserentsorgung Schönebeck GmbH über die bereits erledigten und vorbereiteten Maßnahmen für den Hochwasserschutz. Dabei ging es um die Bewirtschaftung und Durchführung des Betriebes der Abwasserentsorgungsanlagen auf dem Gebiet der Stadt Schönebeck.


Im Anschluss konnten die Bürger ihre Fragen zu den verschiedenen Problemstellen und geplanten sowie vorhanden Schutzmaßnahmen stellen, die anschließend von den Experten beantwortet wurden. Baudezernent Guido Schmidt machte in einem gemeinsamen Appell auf eine gegenseitige Akzeptanz der Bevölkerung für notwendige Maßnahmen auch auf privaten Grundstücken zum Schutz des Allgemeinwohls der Stadt Schönebeck (Elbe) aufmerksam. Bei den Fragen der Gäste ging es unter Anderem um die Zusammenarbeit mit der Stadt Barby, die Rückstausicherungen im Kanalsystem, die sinnhafte Betrachtung des Solgrabens und den Stadtteil Frohse. So ging dann ein konstruktiver Abend zu Ende und die anwesenden Gäste und Moderatoren bedankten sich für die angeregten Diskussionen und Gespräche. Anhängend veröffentlichen wir ein Diskussionspapier als Information der Stadt zum Hochwasserschutz, welches noch weiter konkretisiert wird. Das Diskussionspapier der Stadt finden Sie in der Anlage: >>(PDF,298 KB)