20 Jahre nach dem Mauerfall: ?Die Firma im Betrieb?

In der Ausstellung wird noch bis zum 30. Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten auf 20 Tafeln gezeigt, wie das Ministerium für Staatssicherheit in den Kombinaten und Werkhallen der Region Magdeburg Betriebsangehörige bespitzelt hat. Mit seinen tausenden Beschäftigten waren die Großbetriebe bekannterweise ein Betätigungsfeld für Denunziation haupt- und ehrenamtlicher Spitzeltätigkeit. So wird zum Beispiel die Rolle der Stasi im Schwermaschinenbaukombinat Ernst Thälmann (SKET) untersucht oder die Reisekaderüberwachung im damaligen Kombinat Schwermaschinenbau Karl Liebknecht (SKL) unter die Lupe genommen. Eine Tafel ist zudem der  ?kritischen Lage im Traktorenwerk? in Schönebeck gewidmet. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass vorwiegend ehemalige Traktorenwerker zur Ausstellungseröffnung in das Stadtwerkehaus gekommen waren, um sich sichtlich bewegt mit diesem traurigen Kapitel der DDR-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Anliegen der Ausstellung ist es, so Gerhard Ruden, dass die Unterdrückung in der DDR, die nach der Wende oftmals von Bürgern verdrängt wurde, nicht vergessen wird. ?Zugleich wollen wir mit dieser Ausstellung auf die Stasi und ihre Arbeit hier in der Region aufmerksam machen?, konstatierte Ruden. Des Weiteren  will er mit der Exposition, die von der Magdeburger Außenstelle der Birthler-Behörde erarbeitet wurde, nicht nur informieren, sondern auch sensibilisieren. Aus diesem Grund wies er gestern schon auf den bevorstehenden Beratungstag am 2. November in den Stadtwerken Schönebeck, Friedrichstraße 117, hin. Denn in Gesprächen wurde festgestellt, dass fünf bis zehn Prozent der Menschen einmal in ihrem Leben in der damaligen DDR Repressionserfahrungen gemacht haben, egal ob beim Stasi-Verhör oder dass der Großvater beispielsweise im sowjetischen Internierungslager gesessen hat oder weniger drastische Erfahrungen. Deshalb ist es ein Anliegen von Ruden, dass die durch die Staatssicherheit Geschädigten zumindest materiell entschädigt werden. Anträge auf Wiedergutmachung können dienstags in der Magdeburger Außenstelle der Birthler-Behörde von 14 bis 17 Uhr eingereicht werden. Eine Bürgerberatung zum Thema Stasiunterlagen findet wie beschrieben am 2. November von 9 bis 17 Uhr ebenfalls im Stadtwerkehaus Schönebeck statt. Weitere Informationen: (0391) 567 50 51, Fax: (0391) 567 50 60,  www.stasi-unterlagen.sachsen-anhalt.de