Doppelter Grund zur Freude in der Stadtbibliothek

?Unsere Stadtbibliothek hier Am Stadtfeld feiert genau am heutigen Tage ihr 35-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich allen Mitarbeiterinnen - auch jenen, die heute nicht mehr unter uns weilen können - von ganzem Herzen! Ich gratuliere einem bewährten Team mit der zuverlässigen und in ihrem Engagement vorbildlichen Frau Maier an der Spitze, die wegen Krankheit heute leider nicht dabei sein kann. Wir wünschen ihr von hieraus allerbeste Genesung. Die Schönebecker Stadtbibliothek, und das kann man mit Fug und Recht sagen, ist keine Leihbücherei wie jede andere. Ihre Erfolgsgeschichte begann schon mit ihrer Entstehung: Denn der Bibliotheksneubau im Jahre 1974 war der allererste im damaligen Bezirk Magdeburg. Schönebeck gehörte zur Vorhut der regionalen Bibliothekslandschaft und hat die daraus erwachsende Verpflichtung in all den 35 Jahren mit Tatkraft und Engagement erfüllt. So ist dies hier keine verstaubte Bücherverwahranstalt mit einem Verleihfensterchen, sondern eine quicklebendige und gleichzeitig moderne Einrichtung, die sich über eine feste Stammkundschaft und über beständig viele andere Besucher freut, die gern hierher kommen. Verehrte Anwesende, wenn die neue Bundesregierung in Berlin jetzt endlich das Thema Bildung für sich erkannt hat und in den Blickpunkt rückt, dann darf ich etwas augenzwinkernd feststellen: Unsere Bibliothekarinnen wissen schon seit vielen Jahren, dass Bildung ein zentrales Anliegen, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung einer gesunden gesellschaftlichen Entwicklung ist. Hier wird Bildung einfach groß geschrieben, wenngleich in einer Bibliothek der Faktor Unterhaltung natürlich auch nicht zu kurz kommen darf. Ein gesunder Mix aus Information und Unterhaltung in der Bibliothek kann den schulischen Bildungsauftrag durchaus sinnvoll ergänzen. Dass Lesen in jedem Falle bildet, ist eine Binsenweisheit, die heute viel zu oft in die Binsen gegangen ist. Natürlich ist da heute die große Konkurrenz des World Wide Webs mit seinen ambivalenten Angeboten. Dass sich unsere Stadtbibliothek trotz des in seinen Nutzerzahlen ständig wachsenden Internets nicht nur tapfer behauptet hat, sondern seine Angebote ständig verbessert und sich wachsender Beliebtheit erfreut, ist eine großartige Leistung, der ich Respekt und Anerkennung zolle. Ich denke, die ureigene Lese-Atmosphäre einer Bibliothek mit im besten Sinne des Wortes begreifbaren Büchern, mit den bunten und geheimnisvollen Buchtiteln, mit all den Leseratten, die man darin trifft, und nicht zuletzt mit manch berühmten Schriftsteller, dessen Lesung man beiwohnt ? diese Atmosphäre kann kein kalter Monitor ersetzen.  Dies gilt, trotz dem selbst die Stadtbibliothek die Segnungen dieser Moderne beispielsweise mit der Einrichtung von Computerarbeitsplätzen oder der elektronischen Erfassung des gesamten Bestandes pragmatisch zu nutzen wusste.  Meine sehr geehrten Damen und Herren, unsere Stadtbibliothek hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Einst ?Perle? genannt, gab es später auch gravierende Verfalls-erscheinungen. Es gab Berge und Täler, kräftezehrende und zeitaufwändige Prozesse. Besonders die Wendezeit brachte jede Menge Turbulenzen. Immer wieder ging es um Erneuerungen, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Modernisierungen, Angebots-erweiterungen. 1996 gab es zum Beispiel einen behindertengerechten Umbau und im vergangenen Jahr die umfassende Neumöblierung und die Fußbodenerneuerung. All das bewältigte das Team bravourös. Ich muss hier nicht langatmig unterstreichen, dass Verwaltung und Rat bei notwendigen Entscheidungen immer wieder zur Seite standen. Kundenorientierung wird in unserer Bibliothek seit jeher groß geschrieben und die Nutzer wissen dies zu schätzen, wie auch eine Umfrage überzeugend bestätigte. Meine sehr geehrten Damen und Herren, all diese Anstrengungen blieben nicht ohne Erfolg. So war die Teilnahme am Qualitätsmanagement die jüngste Initiative und vereinte zum Beispiel Maßnahmen wie die Aufstellung eines Beschwerdebriefkastens und einer Medienwunschbox. Nun möchte ich dem weiteren Verlauf der heutigen Veranstaltung nicht vorgreifen, aber es hat sich längst herumgesprochen, dass diese neue Servicequalität nun Früchte trägt. Die Stadtbibliothek Schönebeck erhält das Gütesiegel des Bibliotheksverbandes.Ich sage an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und wünsche dem Hause Am Stadtfeld auch weiterhin viele Leserinnen und Leser!