Sohn der Börde gründet 1695 bei Kapstadt das Weingut Kleine Zalze

Bekannt war, dass es sich um einen Nicolas Cleef (auch Klief oder Cleve/Kleve) handelt, der 1683 nach Südafrika kam und 1695 das Weingut gründete. In den Kirchenbüchern von St. Johannis/Salzelmen blieb die Suche nach ihm und seiner Geburt ergebnislos, wie die Stadt mitteilte, und so erging an die Volksstimme-Leser die Bitte um Mithilfe. Der Verfasser dieses Beitrags hat als Pfarrer, der jetzt in Halle lebt und bis zu seinem Ruhestand in Calbe tätig war, einige Erfahrung in regional- und familiengeschichtlicher Forschung und kann hier eine Geschichte erzählen, die zum gewünschten Ziel führt, aber statt in Groß Salze in Eickendorf ihren Anfang nimmt. Eickendorf war wie das gesamte Magdeburger Land schwer vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) gezeichnet. Um den marodierenden Soldaten zu entgehen, waren die Dorfbewohner wiederholt in grö0ere Orte der Umgebung geflohen. Kirchenbucheintragungen gibt es deshalb nur lückenhaft oder gar nicht. Da ist es schon ein Glücksfall, dass bei einer der wenigen in Eickendorf verzeichneten Taufen der Kriegsjahre am 29.1.1643 als Pate "Joachim Klebe von Calbe" genannt wird. Die Betonung seiner Herkunft besagt, dass er damals noch verhältnismäßig "neu" in Eickendorf war. Er muss aber schon verheiratet gewesen sein, denn bereits Ende 1659 ist die Trauung seiner ältesten Tochter registriert. Joachim Klebes Frau ? so erfahren wir 1665 bei ihrer Wiederverheiratung ? hieß Anna Lattorf. Die Lattorfs waren schon seit Generationen in Eickendorf ansässig und gehörten zu den größten Hofbesitzern. Nach dem Krieg scheint sich Klebes Hof gut entwickelt zu haben, denn die Klebe-Töchter waren sehr begehrt: Maria heiratete den Sohn eines Zerbster Ratsmüllermeisters, Catharina den Sohn eines sächsischen Ackermanns und Gerichtsschöppen, Justina einen Schulmeister und schließlich als Witwe einen Juristen aus einer Königsberger Ratsherrenfamilie. Von den drei Söhnen der Familie war Nicolaus der letzte und wurde "3 Wochen nach des Vaters Tod", wie das Eickendorfer Kirchenbuch anmerkt,  am 21.1.1656 geboren und am 24.1. getauft; unter den Paten waren der Ortspfarrer Nicolaus Bruno Eberhardi (der also auch der Namenspate des Täuflings war) und der Schulmeister Christian Rösener, der später durch Verheiratung mit Justina sein Schwager wurde. Wie nebenbei meldet dieser Eintrag im Taufregister, dass Vater Klebe um die Jahreswende 1655/56 gestorben war. Danach hat die Witwe ? so erfährt man an anderer Stelle des Kirchenbuchs ? den Hof mit geeigneten Knechten noch etliche Jahre selbst geführt. Als sie sich schließlich am 25.6.1665 mit dem Groß Salzer Bürger, Kirchenvorsteher und Seilermeister Hanß Friedrich d.Ä. verheiratete, zogen sie und ihre Söhne nach Groß Salze, während die Töchter damals schon verheiratet waren. Der älteste Sohn Hans blieb in Groß Salze, bis er 1675 in einen Bauernhof seines Geburtsortes Eickendorf einheiratete. Joachim, der mittlere Sohn, ging offenbar bei seinem Stiefvater in die Lehre, denn er wird mehrmals als Seiler in Groß Salze erwähnt. Von Nicolaus, der seinen Vater überhaupt nicht gekannt hat, dürfen wir annehmen, dass er von seinen Paten, dem Pfarrer Eberhardi und dem Schulmeister Rösener, mancherlei Kenntnisse und Anregungen empfangen hat, die ihn über den Horizont der Dorfkindheit hinausführten. Als er dann mit neun Jahren nach Groß Salze kam, haben ihn dort die Schule und andere Regionen so geprägt, dass diese Stadt zu seiner Heimat wurde und er ihren Namen nach Afrika mitnahm, als er mit 27 Jahren auswanderte, mit 39 Jahren sein Weingut gründete und es wie einen Ableger seiner Heimat "Klein Zalze" nannte. Dass Namen im Wechsel der Zeiten und Länder sich verändern, war bis zur Einführung amtlicher Regeln gängige Praxi. So finden sich schon neben Klebe auch Kleve und Cleve und 50 Jahre später auch Cleibe. In Südafrika war daraus Cleef bzw. Klief geworden und aus Klein Salze der bis heute renommierte Name "Kleine Zalze". Darüber soll aber nicht vergessen werden, dass Nicolas Cleef/Nicolaus Klebe zwar von Groß Salze aus nach Südafrika kam, Eickendorf jedoch der Ort seiner Geburt und seiner ersten Kindheit war. Die Leitung des Weingutes in Stellenbosch hat bereits die wichtigsten Informationen erhalten, hat ihren Dank bekundet und einen Besuch in Schönebeck-Salzelmen in Aussicht gestellt. Ende. Anmerkung: Die Stadt Schönebeck (Elbe) dankt auf diesem Wege Herrn Pfarrer i. R. Klaus Herrfurth herzlich für diese aufwändige Recherche.