Gertrud und Günter Brietz: Seit 60 Jahren verzaubert

Diamantene Hochzeit

GertrudGünterBrietz

Gertrud und Günter Brietz sind zwei echte Schönebecker und haben vor kurzem ein großartiges Jubiläum gefeiert. Aber die Beiden machen um ihre Diamantene Hochzeit kein großes Aufhaben. 60 Jahre verheiratet? „Ja, das ist eine lange Zeit. Es ist eine schöne Zeit“, betont Günter Brietz. Eine Zeit, in der Ehrlichkeit und Vertrauen die höchsten Güter waren. „Miteinander reden, das ist wichtig. Dass wir uns aus Gnatz mal nicht angeguckt haben, das kennen wir nicht“, sagt Gertrud Brietz. „Das ist eine super Leistung“, betont Bert Knoblauch, Oberbürgermeister der Stadt Schönebeck (Elbe), der herzlich gratulierte. Und dann schauen sich Gertrud und Günter Brietz in die Augen, und es entsteht ein Bild, das einfach nur verzaubert.

Es ist ein Zauber, der von mehr als 60 Jahren Liebe erzählt. Von einem zufälligen Zusammentreffen in der damaligen Gaststätte „Grüne Tanne“, als Günter seine Gertrud das erste Mal gesehen hatte. „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Von beiden übrigens. Der 84-Jährige war so hin und weg, dass er nach dem Essen vor dem Restaurant noch wartete, bis auch Gertrud heraus kam. Er hat sie allerdings nicht angesprochen, sondern ihr lange, lange nachgeschaut.

Danach verloren sich die beiden aus den Augen. Er wurde Matrose, stationiert unter anderem in Saßnitz und Peenemünde, sie absolvierte eine Ausbildung und arbeitete im Handel. Alle drei Monate hatte Günter Brietz Heimaturlaub, und irgendwann in dieser Zeit sah er Gertrud wieder. „Ich habe dann versucht, über einen Kumpel Kontakt zu ihr aufzubauen.“ Wie damals üblich erfolgte dies über handgeschriebene Briefe, und jeder trug ein Stück dazu bei, den Zauber von neuem zu erwecken.

Seit 1957 sind die Beiden ein Paar, lernten sich bei Verabredungen – unter anderem im Kino – besser kennen und verlobten sich nur ein Jahr später. Aus privaten Gründen quartierte sich Gertrud Brietz bei ihrem späteren Ehemann ein, in seinem Kinderzimmer. „Ich musste auf der Couch schlafen“, erinnert sich Günter Brietz lachend. Vielleicht ist in dieser Zeit der Wunsch nach etwas mehr Freiheit entstanden, sodass sich die beiden später eine Parzelle in der „Grünen Hoffnung“ pachteten. Zunächst mit dem Anbau von Obst und Gemüse zur Selbstversorgung genutzt, hat sich das Ehepaar im Laufe der 57 Jahre eine echte Ruheoase geschaffen. „Wir haben vor kurzem erst wieder gegrillt.“

Dort lässt es sich so wunderbar erinnern, an eine Hochzeitsreise in die Sächsische Schweiz, an 16 Winter in Andalusien, „wo wir jedes Mal wieder entspannt und zufrieden zwischen den netten Spaniern gelebt haben“, an schöne Reisen nach Griechenland und Ägypten. Und manchmal kommt auch der Urenkel zu Besuch, drei Jahre ist er alt und „unser ganzer Stolz“. Und dann fängt der Zauber wieder von vorn an.