20 Jahre AbS

Thomas Dannemann: Nach intensiven Abstimmungen mit allen Beteiligten wurden die Kooperationsverträge, insbesondere zum Bau der Kläranlage, unterzeichnet. Hier hat die OEWA eine Menge geleistet und die Stadt sehr unterstützt. Immerhin basiert der Neubau unserer Kläranlage auf einer Abwasserkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt. Es waren viele verschiedene Interessen zu berücksichtigen. Und dieses Modell war seinerzeit neu, was dessen Genehmigung sicher nicht beschleunigte. Die Abwasserentsorgung musste nach der Wende von Grund auf neu strukturiert werden. Deshalb hat sich die Stadt Schönebeck/Elbe einen fachkompetenten Partner mit ins Boot geholt. Mit der kommunalrechtlichen Genehmigung vom 26. April 1996 wurde nicht nur das Kooperationsmodell bestätigt sondern auch eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit. Anfang September nahm die AbS ihre Arbeit auf und es fanden die erste Aufsichtsratssitzung sowie die erste Gesellschafterversammlung statt.

Was leistet die AbS damals und heute zum Beispiel für die Menschen in Schönebeck (Elbe)?

Thomas Dannemann: Die AbS wurde gegründet, um die Stadt bei der hoheitlichen Aufgabe der Abwasserentsorgung zu unterstützen. Als Erfüllungsgehilfin. Von Anfang an waren die Zuständigkeiten und damit die Aufgaben auf beiden Seiten klar verteilt: Die Stadt beziehungsweise deren Gremien geben die Richtung vor bei den Gebühren oder den Investitionen und die OEWA kümmert sich um den operativen Betrieb, bringt das technische Know-how ein und schafft die Voraussetzungen für alle notwendigen Entscheidungen der Politik. Dazu zählen Gebührenkalkulationen oder auch die Wirtschafts- und Investitionspläne. All das geschieht in der AbS in enger Abstimmung zwischen der Stadt und der OEWA. Der AbS gehören nicht nur alle wasserwirtschaftlichen Anlagen, sie stellt auch die investiven Mittel bereit, vor allem zu Beginn waren das enorme Volumina. Bis heute wurden mehr als 67 Millionen Euro in die öffentlichen
Abwasserinfrastruktur investiert.

Die Gebühren, die sie für die Abwasserentsorgung zahlen müssen, sind für die Menschen immer ein Gradmesser. Und es ist ein Thema, das die AbS mit ihrer Arbeit intensiv begleitet.

Thomas Dannemann: Seit dem 1. Januar 2015 zahlt der Abwasserkunde der Stadt Schönebeck (Elbe) eine Mengengebühr von 2,11 Euro bei einem zentralen Anschluss an die öffentlichen Kanalisation, hinzu kommt die Grundgebühr von 8,25 Euro pro Monat und Wohneinheit (99 Euro/Jahr). Die Zahlen können sich sehen lassen. Damit liegen sie deutlich unter dem Durchschnitt Sachsen-Anhalts mit 3,09 Euro pro Kubikmeter und 119,51 Euro Grundgebühr im Jahr (2015).

Was liegt in Zukunft für die AbS an?

Thomas Dannemann: Die ersten Jahre waren mit vielen notwendigen Entscheidungen und Investitionen in die Abwasserinfrastruktur in der Tat herausragend für die AbS. So wurde das so genannte Hauptsammlerprogramm umgesetzt, also die wichtigsten Kanäle gebaut. Wir sind mittlerweile in deutlich ruhigerem Fahrwasser angekommen: Die wichtigsten Investitionen sind abgearbeitet, so dass es heute und in Zukunft vor allem darum gehen wird, in die Erneuerung des Analgenbestandes und damit dessen Erhalt zu investieren. Pro Jahr sind das rund 1,5 Millionen Euro.

Wie sehen die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der OEWA?

Thomas Dannemann: Das Kooperationsmodell funktioniert aus meiner Sicht sehr gut. Die Abstimmungen auf Arbeitsebene und die Entscheidungen in den Gremien – all das erfolgt in einer sehr vertrauensvollen Atmosphäre.