Hohe Auszeichnung des Pretziener Wehrs steht bevor

für die vom Landesamt für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalts betriebene Anlage in Pretzien wird rechtzeitig bekannt gegeben. Angesichts der Fülle technischer Denkmale in Deutschland erfährt das Wehr mit dieser Würdigung eine besondere überregionale Aufmerksamkeit. Nach der Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1889 ist dies die zweite große Ehrung für das bewundernswerte Bauwerk. Auch die touristische Wirkung der Wahrzeichenbildung ist nicht ohne Bedeutung. Neben dem Wehr wird 2015 der Förderturm im saarländischen Camphausen geehrt, in diesem Jahr ist es Anfang Juli das Neue Museum in Berlin gewesen, es folgt noch die Sauschwänzlebahn im Schwarzwald.

Die Bauwerke wie nun bald auch das Pretziener Tafelwehr, welches die Umflut der Elbe regeln und damit einen Teil möglicher Hochwässer der Elbe abführen kann, stehen in einer Reihe mit bisher gewürdigten Objekten wie dem Schiffshebewerk Niederfinow, der Großmarkthalle Leipzig, dem Flughafen Tempelhof, dem alten Hamburger Elbtunnel, der Göltzschtalbrücke, dem Leuchtturm Roter Sand oder dem Stuttgarter Fernsehturm.

Um der Öffentlichkeit die Kenntnis der Geschichte der Ingenieurbaukunst und damit der Baukultur in unserem Land zu vermitteln sowie das Bewusstsein um die Bedeutung der historischen Ingenieurbauwerke zu schärfen, hatte sich im Mai 2007 ein Förderverein gegründet. Ziel des Fördervereins ist es, zusammen mit allen gesellschaftlichen Institutionen und Gruppen, die sich der Baukultur verpflichtet fühlen, zum Erhalt dieser Wahrzeichen sowie zu einem verantwortungsvollen Umgang mit diesen Zeugen unserer Geschichte beizutragen.

Historische Ingenieurbauwerke erzählen von der Genialität vergangener Ingenieur-Generationen und spornen mit ihrem Beispiel zu neuen Leistungen an. Ingenieurbauwerke wie Brücken, Türme und Tunnel bilden einen wesentlichen Bestandteil unserer Baukultur. Und nur wer auf dem Besten vergangener Zeiten aufbaut, kann mit seiner Kreativität die Zukunft erfolgreich gestalten. Deshalb ehrt die Bundesingenieurkammer seit 2007 historisch bedeutende Ingenieurbauwerke mit dem Titel "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland". Die in Frage kommenden Bauwerke müssen sich auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland befinden und älter als 50 Jahre sein. Mit der Auszeichnung ist die feierliche Enthüllung einer Ehrentafel am Bauwerk verbunden. Begleitend zur Verleihung des Titels erscheint eine Publikation im Rahmen der Schriftenreihe zu den Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst, die mit dem Stadtarchiv abgestimmt wird.