iMUSEt zeigt Meisterwerke des großen Werner Tübke

Jugendwerke, Reiseeindrücke, Porträts und Landschaften. Nicht nur die „Künstlerfamilie“ der Schönebecker Region zeigte sich zur Vernissage von den zumeist eher unbekannten Arbeiten beeindruckt, auch Gäste aus ganz Deutschland und die Politik aus der Landeshauptstadt war mit Ministern und Staatssekretären zugegen. In einem für das schwierige Gefüge des deutschen Kulturbetriebes immensen Kraftakt war es dem Museum mit Dr. Georg Plenikowski und Dr. Hans-Günther Zick gelungen, die Werke von der Tübke-Stiftung Leipzig sowie von der Galerie Schwind für die Ausstellung zu gewinnen. Werner Tübke indessen als herausragender Vertreter dieser „Leipziger Schule“ orientierte sich seinerzeit nicht zuletzt an den alten Meistern der Renaissance. So gehörten Lucas Cranach und Albrecht Dürer zu seinen deutschen Vorbildern. Aber er war auch vom Manierismus El Grecos und vom Symbolismus nicht unbeeinflusst. Das eigentliche Markenzeichen von Tübkes Arbeiten war jedoch seine schier artistische, hochkultivierte Malweise. Mit ihr gelang es ihm, zu einer ganz eigenen, mitunter von Allegorien und Metaphern geprägten Bildsprache zu finden, die international Beachtung und Anerkennung fand. Der Nähe zum System der DDR hat Tübke, ohne ihr zwar vollends zu entsagen, doch aber selbstbewusst, einigermaßen kauzig und eigensinnig entgegengewirkt: Er hat sich einfach sehr weit "nach hinten" umgewandt, was man mit einiger Sympathie auch als Abwenden interpretieren könnte. In seinen Bildern hat Werner Tübke die große Geschichte und gleichzeitig auch sich selbst reflektiert. Sein Gesamtwerk mit insgesamt 400 Gemälden, 6000 Zeichnungen und 530 Aquarellen stiftete der Meister testamentarisch dem Germanischen Nationalmuseum. Übrigens war auch der auf dem weltweiten Kunstmarkt für Furore sorgende Maler Neo Rauch ein „Enkel“ der Leipziger Schule. Er wuchs in Aschersleben auf, einer Stadt unweit von Schönebeck (Elbe). Letztere zieht Besucher auch durch das älteste Soleheilbad Deutschlands in Bad Salzelmen an, wo ein über 300 Meter langes Gradierwerk zu bestaunen ist.