Schönebecker Malerin in Schwerin zu bewundern

zap_019Als Tochter eines sehr wohlhabenden Landwirts wurde H. nach der Absolvierung der Höheren Töchterschule in Schönebeck noch ein Jahr bei den Herrnhutern in Gnadau erzogen. In Magdeburg erhielt sie wöchentlich zwei Malstunden, die sie nicht befriedigten. Die Eltern versuchten zunächst, den Weg zu einer künstlerischen Laufbahn zu verstellen. Mit ihrer jüngeren Schwester  Katharina H. setzte sie sich aber schließlich durch und durfte nach Dresden an die private Kunstschule von Professor Ferdinand Dorsch, Leiter dieses vielbesuchten Malateliers, gehen (an der Akademie waren Frauen noch nicht zugelassen). In Dresden traf sie auf die Brücke-Maler und andere avantgardistisch gesonnene Künstler und beendete die Kunstschule 1913. In ihrem Atelier trafen sich häufig junge Künstler, auch der junge Conrad Felixmüller durfte hier zeitweise arbeiten. Neben Felixmüllers Ölbild “A. H., Malerin” von 1912/13 (Staatliche Galerie Moritzburg, Halle) entstanden weitere Arbeiten des bekannten Malers, die Bezug auf H.s Atelier nehmen. Mit ihrer Schwester reiste sie 1913 nach Paris, wo sie u. a. bei Felix Valloton und Maurice Denis in den damals üblichen Kunstakademien Unterricht nahm. H. machte auffallend gute Fortschritte, so daß ihr ihre Lehrer zu einer Ausstellung in Paris rieten. Der Beginn des I. Weltkrieges zerstörte aber alle Pläne. H. folgte 1914 ihrer Schwester nach Berlin und teilte mit ihr das Atelier im Sigmundshof 11, das zuvor Käthe Kollwitz gemietet hatte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem künstlerischen Klima Berlins setzte eine produktive Schaffensphase ein. H.s Atelier wurde wieder Treffpunkt vieler moderner Künstler. Bei Käthe Kollwitz war sie häufiger Gast. 1916 nahm H. mit 28 Arbeiten an der von  Kurt Pinthus initiierten ersten Magdeburger Expressionisten-Ausstellung teil. Ständig längere Aufenthalte auf dem elterlichen Hof, Reisen auf die Insel Sylt und nach Dalmatien unterstützten die schöpferische Atmosphäre. 1933 war H. nicht bereit, Kompromisse mit den nationalsozialistischen Machthabern einzugehen, so dass Ausstellungen und Aufträge ausblieben. Nach ihrer Rückkehr nach Schönebeck erkrankte H. 1936 an Krebs, der Tod erlöste sie 1937 von einem langen Krankenlager. Die Künstlerin hinterließ ein umfangreiches, aber nicht abgeschlossenes Werk, aus dessen Malerei und Graphik die expressionistisch beeinflußten Arbeiten herausragen. Quelle: Universität Magdeburg