Konsultationstreffen Bündnis für Familien: Defizite und Probleme benannt

„Retten von Jahr zu Jahr“ müsse ein Ende haben. Im weiteren Verlauf wurde auf verschiedene Probleme einzelner Träger eingegangen. Ines Grimm-Hübner (AWO) stellte für die „Tafel Schönebeck“ mit ihren sechs Ausgabestellen fest, dass die Nutzerzahlen weiter steigen - ein gesellschaftliches Warnsignal. Gewisse Probleme sieht sie bei der Kooperation mit den (Super)Märkten und vor allem bei der Finanzierung der personellen Besetzung der Tafeln. Innerhalb nur eines halben Jahres sei die Mitarbeiterzahl von 22 auf 17 gesunken – ein alarmierendes Zeichen. Geförderte Maßnahmen des 2. Arbeitsmarktes müssten hier verlässlicher werden, appellierte sie an den Salzlandkreis, der sich für die Tafeln positionieren und Einfluss auf das Jobcenter nehmen möge. „Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes sollen nur Interimslösungen sein, um die Menschen für den ersten fit zu machen“, sagte Mathias Kiegeland darauf. Das Jobcenter habe keinen unbegrenzten Personalpool, auch weil die Bereitschaft der potenziellen Personen oft fehle. Er werde das Thema aber mitnehmen, auch der Kreistag sollte es annehmen. Es laufe irgendetwas falsch, dass Tafeln überhaupt nötig sind. Annett Lazay vom Diakonieverein Burghof warf in diesem Zusammenhang ein, dass es beim Umgang mit sozialen Fragen vor allem erst einmal auf die Haltung der Verantwortlichen ankomme, da gibt es offenbar manchmal Defizite. Belinda Biging von der Volkssolidarität forderte mehr Begegnungsmöglichkeiten für Seniorinnen und Senioren. Aber die Finanzierung von Einrichtungen sei schwierig. Es sei keine Lösung, hier immer wieder nur von Tür zu Tür zu ziehen, um Spenden zu erfragen oder Sponsoren zu gewinnen. Die Kommunikation zwischen den sozialen Trägern müsse auch verbessert werden. Sie wünschte sich nicht zuletzt mehr Unterstützung auch nichtfinanzieller Art vom Salzlandkreis. Hierzu merkte Mathias Kiegeland an, dass der Kreisseniorenbeirat erst einmal gut aufgestellt sei. Allerdings sei es nicht gelungen, dort auch die einzelnen Kommunen „inhaltlich abzubilden“. Die Zusammenarbeit solle verbessert werden. Zum nächsten Thema Schulsozialarbeit sagte Jana Dosdall, dass es ohne diese auf eine katastrophale Situation an den Schulen hinauslaufen würde. Kann die Schulsozialarbeit auch nach Ende der jetzigen Förderperiode fortgeführt werden, fragte sie daraufhin. Und: „Sollte Geld fehlen, muss es dann nicht wenigstens eine Prioritätenliste geben?“ Form und Finanzierung der Schulsozialarbeit sind gesetzlich nicht ausreichend geregelt, wurde deutlich. Die erste Frage musste der Vertreter des Salzlandkreises in diesem Zusammenhang ebenfalls offenlassen. Er regte jedoch an, dass die Steuerungsgruppe und der Trägerverbund des Kreises die Landesregierung auffordern sollten, das Thema noch ernster zu nehmen und ein „unmissverständliches Signal“ zu setzen, wenngleich es als unrealistisch gelte, die Schulsozialarbeit in jeglicher Schulform einführen zu können. Es müsse klar sein, wo diese wichtige soziale Arbeit genau ansetzen solle, was Vorrang haben solle bei ihren Aufgaben. Auch fester Teil des Lehrerkollegiums müssten die Schulsozialarbeiter sein, wurde diskutiert. Auch Jana Dosdall sagte, dass das Land beim Thema Schulsozialarbeit gefordert sei. Anwesende Schulsozialarbeiter(innen) ergänzten, dass diese Arbeit viel mehr als nur „Betreuung“ bedeute, und Lehrer(innen) seien dafür auch gar nicht ausgebildet. Angesichts einer fehlenden Datenbasis der Ergebnisse (Evaluierung) betonten sie, Erfolge seien trotzdem durchaus sichtbar, nicht zuletzt beim konkreten Verhelfen schwächerer Schüler zu Schulabschlüssen. Jemand sagte noch, dass sogar in Kindertagesstätten Schulsozialarbeit notwendig wäre. (Hinweis: Weitere Wortmeldungen erfolgten erst nach Erstellung dieses Beitrages, gegebenenfalls erfolgt eine Fortsetzung der Berichterstattung.)