Ausstellung "Justiz im Nationalsozialismus"

und der Direktorin des Amtsgerichts Schönebeck, Sigrun Lehmann, zunächst ebendort eine authentische, aufwändig recherchierte und landesbezogene Ausstellung eröffnet, die jedermann noch bis zum 20. Juli zugänglich ist. Sie informiert mit Fakten, darf aber gleichzeitig als Mahnung und Aufforderung zum Erinnern und Gedenken verstanden werden. Begrüßt wurden neben Lokal- und Landespolitikern auch die Zeitzeugen Hildegard Schmidt als Tochter des hingerichteten Karl Jänecke (dazu am 26.6., 19.30 Uhr, Vortrag im Amtsgericht) sowie Rudolf Lorfing (Szenische Lesung, Amtsgericht 20.6., 19.30 Uhr) der von den Nazis als Achtjähriger als Zeuge missbraucht worden war. Die Federführung bei der Erarbeitung der Ausstellung hatte die Hallenser Gedenkstätte ?Roter Ochse?. Der Direktor der ?Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt? Dr. Kai Langer sagte sinngemäß, dass die Willkürjustiz des Nationalsozialismus im Schatten der singulären Großverbrechen der Judenverfolgung und der Konzentrationslager bisher eher zurückhaltend kommuniziert worden sei. Die jetzigen Veranstaltungen wollen somit ein gewisses Defizit ausgleichen. Der ?Mörder in Robe? namens Freisler als Präsident des ?Volksgerichtshofes?, der für Tausende ungerechtfertigte Todesurteile verantwortlich war, hatte viele loyale Helfer im regionalen Justizsystem des Naziregimes, so auch in Schönebeck. Dennoch seien NS-Urteile erst 1998 rechtlich aufgehoben worden ? ?viel zu spät?, wie Langer bedauerte. Die Ausstellung wird von Vorträgen, Filmen und Lesungen begleitet. So spricht Britta Meldau vom Stadtarchiv der Stadt Schönebeck am 4. Juli ab 19.30 Uhr im Salzlandmuseum Schönebeck über den SA-Führer Walter Karpe. Am 11. Juli um 19.30 folgt der Film ?Fritz Bauer ? Tod auf Raten? im Salzlandmuseum. Die Abbildung zeigt den offiziellen Flyer der Veranstalter.