Dario-Malkowski-Dauerausstellung im iMUSEt

DSC00593Humor schilderte er, wie er den Künstler von dem gleichsam kongenialen Projekt überzeugte, weitere Partner und Sponsoren für diesen Kunstgewinn für die Stadt gewann. Er dankte allen Beteiligten ausdrücklich für diese Kraftanstrengung, nicht zuletzt dem Künstler und Ehrenbürger sowie seiner Gattin selbst. Die ungewöhnliche Idee, in einem technischen Museum Kunst zu platzieren und damit dem großen Zusammenhang von geistig-künstlerischer und materieller Wertschöpfung eine Bühne zu geben, gewann zunehmend Freunde. Das freute auch Oberbürgermeister Bert Knoblauch, der ebenso seinen Dank dafür aussprach und auf das Leben des Meisters näher einging: ?Man kann Leben und Schaffen nicht trennen, denn sein Leben ist Schaffen?, sagte er unter anderem. Er erinnerte an den schweren Schicksalsschlag, den der junge Soldat Dario Malkowski in der Schlacht von Aachen im zweiten Weltkrieg vor Jülich erlitt, als eine Granate ihm das Gesicht zerstörte und sein Augenlicht für immer nehmen sollte. Mit dem christlichen Glauben und der Albert-Schweitzerschen Ehrfurcht vor dem Leben ausgestattet, überwand er jedoch in einem schweren und entbehrungsreichen Prozess die Verzweiflung, und machte seine Hände nun zunehmend ?sehend?. Die Folge waren wunderbare Skulpturen von Menschen, Tieren und der mit ihm und ihnen verwobenen Bördelandschaft. Seine Arbeiten waren im In- und Ausland zu sehen ? von Washington D.C. über Petersburg und Warschau bis nach Österreich. Seiner Heimatstadt Schönebeck schenkte er unter anderem die kraftvolle ?Soleperle? im Foyer des Solequells und die Kinderplastiken für den Kurparkbrunnen. Landrat Markus Bauer, der das Werk des Meisters näher beleuchtete, sprach vom Leben als rohen Diamanten, dem man beharrlich und sorgfältig Schliff verleihen müsse und Dario Malkowski sei dies angesichts seiner alles andere als leichten Lebensumstände in hervorragender Weise gelungen. Wenn er ein Werk schaffen wolle, dann fertige er zunächst nicht wie andere eine dreidimensionale Skizze mit dem Stift an, sondern finde den Weg direkt vom Kopf zu seinen Händen. Tatsächlich ist der Begriff ?sehende Hände? untrennbar mit Dario Malkowski verbunden und sucht weithin seinesgleichen. Bauer sprach von zwischenmenschlichen, aber auch von ureigenen ? inneren ? Themen des Meisters, der selbst sein schärfster Kritiker ist. Er spiegele in seinen Werken Andacht und Melancholie, das Werden und Vergehen, Erinnerung und Mahnung, aber auch Lebensfreude und den Brückenschlag vom Gestern zum Morgen. Diese Bandbreite findet der Betrachter denn auch in der Ausstellung selbst. Heimkehrende, versehrte Soldaten, der aufstrebende Phönixvogel und der verschmitzte Till Eugenspiegel sind nur drei der zahlreichen beeindruckenden Beispiele, die es dort zu entdecken gibt. Und da ist auch die Skulptur des Schönebecker Originals des Straßenkehrers Okko, den der Künstler noch persönlich kannte, der für sein weniges Geld eine echte Leistung erbrachte und dem Dario Malkowski in Sympathie verbunden war. Die Stadt Schönebeck (Elbe) trug nicht zuletzt mit der Dauerleihgabe dieses Werkes zur Ausstellung bei und auch Oberbürgermeister Knoblauch beeindruckte, dass der Bildhauer damit einem einfachen Menschen Erinnerung gab und seine Würde zum Ausdruck brachte. Dario Malkowski seinerseits war es ein Bedürfnis, seiner treuen Helferin und Begleiterin Regina als Ehefrau und allen anderen Beteiligten im Augenblick der Eröffnung seiner wohl bedeutendsten Ausstellung zu danken. Und er erinnerte an einen wichtigen Moment seines Lebens: An die Begegnung mit dem großen böhmischen Bildhauer Emil Schwantner, der unter anderem in Schönebeck lebte. Dieser sah den noch unsicher Talentierten und motivierte ihn angesichts eines künstlerischen Versuches seinerzeit mit den Worten: ?Wenn du das getan hast, dann kannst du viel mehr!? Dario Malkowski hat diese Worte offenbar niemals vergessen. Er ging seinen Weg, und so war ?My way? auch das abschließende Lied, welches Jerzy Bojanowski auf dem rekonstruierten Harmonium im Industriemuseum interpretierte. (Fotos in Kürze)