Baustart Marktneugestaltung: ?Zukunft? war schon da

Marktspaten2015OB_Kopieauch die über 50 geladenen Gäste aus Politik, Bauwirtschaft, Handel und Verwaltung; darunter auch Landrat Markus Bauer, MdB Dr. Gunnar Schellenberger und verschiedene Stadträte. Dr. Klang seinerseits sprach von der hier notwendigen Schaffung von ?Haltepunkten? nicht nur für die Einheimischen, die das ?Gesicht der Stadt? zurückerhalten, sondern auch für die Gäste der Stadt. Wenn ein existierender Markt historisch betrachtet allgemein die Vorstufe zum Stadtrecht darstellte, dann können man nun an die einstige Schönheit anknüpfen und das optische Band zur Elbe aufwerten und mit Leben erfüllen. Auch die Vertreterin der Händlerschaft am Markt, Frau Kromnik, wünschte dem Bauvorhaben gutes Gelingen und machte darauf aufmerksam, dass diese Bauzeit eine schwierige für die Händlerschaft werde. Nachfolgend veröffentlichen wir Auszüge des Grußwortes von Oberbürgermeister Knoblauch, der auch auf das Shared-Space-Prinzip einging, nach dem gebaut werden soll:

?Mit der heute beginnenden und den begleitenden Maßnahmen soll unser Markt jene Eigenschaften erhalten oder zurück gewinnen, die den Markt einer lebenswerten Stadt einfach auszeichnen:

  • Er soll seinem Namen deutlicher gerecht werden und ein buntes, lebendiges Marktgeschehen entwickeln ? sowohl auf dem Marktplatz selbst als auch in den umliegenden Geschäften.
  • Er soll wieder stärker ein Treffpunkt für alle Altersgruppen werden, ein Ort der Kommunikation und der Interaktion.
  • Der Markt soll auch eine gewisse kulturelle Qualität erreichen, sei es, durch Wasserspiele, Stadtmöbel und künstlerische Gestaltungselemente oder auch durch Aktionen und Veranstaltungen.
  • Und er soll einen verkehrsberuhigten Ruhepunkt darstellen, einen sicheren Bürgerort als Mittelpunkt und Knotenpunkt an jener Stelle, wo viele Straßen und Fäden zusammenlaufen.

Marktspaten2015ST_KopieFür diese Ziele müssen die verkehrlichen und baulichen Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb hat unsere Stadtentwicklung ein Thema in die Planung und Umsetzung der Marktgestaltung eingeführt, das durchaus als ungewöhnlich, innovativ und auch couragiert bezeichnet werden darf: Ich meine das Prinzip des so genannten ?Shared Space?, was übersetzt soviel wie geteilter Raum oder gemeinsam genutzter Raum bedeutet. Shared Space heißt also, alle Verkehrsteilnehmer sollen gleichberechtigt auf Augenhöhe agieren können, bei stark reduzierter Geschwindigkeit für den Kraftverkehr. Der autofixierten Gesellschaft mit allen ihren Vor- und Nachteilen halten wir an dieser Stelle das Miteinander der verschiedenen Fortbewegungstechniken entgegen. Der Bürger selbst und weniger die ihm zur Verfügung stehende Verkehrstechnik soll im Mittelpunkt stehen. Was bedeutet Shared Space im Einzelnen? Die herkömmlich vom Kfz-Verkehr dominierten Verkehrsflächen sollen lebenswerter ? deregulierter ? sicherer - barrierefrei sowie im Verkehrsfluss verbessert werden. Charakteristisch ist dabei die Idee, auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen weitestgehend zu verzichten. Die Vorfahrtsregel besitzt weiterhin Gültigkeit. Wenn es darum geht, die zentrale Achse von der Friedrichstraße über die historische Altstadt bis zur Elbe lebenswert und attraktiv zu machen, dann wollen wir die Zweigeteiltheit des jetzigen Marktes mit getrennter Verkehrsnutzung und Platzcharakter weitgehend aufheben. Es geht um eine Mischung der Verkehrsarten, um den Verzicht auf Hochborde, um Sichtkontakt und Kommunikation. Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung erhält hier also eine noch größere Bedeutung. Und der neue Markt soll eine neue soziale Qualität besitzen. Der Hektik des Alltags und des sonstigen Straßenverkehrs wird eine Beruhigung mit Anziehungskraft entgegen gesetzt. Auf den menschlichen Faktor kommt es eben an! Dafür soll eine freundliche Platzoberfläche mit gelbem Granit in verschiedenen Formaten geschaffen werden, dazu ein ebenerdiges Brunnenfeld, Bänke, Fahrradanlehnbügel, Bepflanzungen. Parallel werden auch die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert. Mit dieser neuen Qualität, mit diesem soziokulturellen Lebensraum und Zentrum soll sich die Chance verbinden, dass sich die Bürgerinnen und Bürger, jung und alt, mit ihrer Stadt an der Elbe identifizieren. ?Dieser Marktplatz ist mein Markt, diese Stadt ist meine Stadt, ist meine Heimat, ist mein Zuhause?, könnte es dann heißen. Der Markt als öffentliches Wohnzimmer der Stadt. Ein jeder spricht heute zurecht von der Globalisierung im weiteren Sinn und vom europäischen Gedanken im engeren Sinne. Aber es hat sich nicht umsonst die Idee entwickelt, dass zwar Ländergrenzen eine immer geringere Rolle spielen, dafür aber ein ?Europa der Regionen? an Bedeutung wächst und auszubauen ist. Aber was sind denn die Regionen? Die Regionen sind vor allem die Städte und Gemeinden, denn hier leben die Menschen, meine Damen und Herren. Und diese Bürgerinnen und Bürger wollen sich wohl fühlen und nicht ohne ein wenig Stolz auf ihre Stadt schauen. Genau diesem Anspruch wollen wir mit dem Shared-Space-Konzept genügen. Denn nur dann, wenn uns diese Fortentwicklung gelingt, wird auch unser Ansehen, unser lokales und überregionales Image wachsen. ?Ich wohne gern in Schönebeck? ist wieder so ein denkbarer Satz, den wir öfter vernehmen möchten. An dieser Stelle möchte es auch nicht versäumen, dem Planungsbüro Trüper-Gondesen für die planerischen Vorbereitungen dieser Maßnahme zu danken. Und wir freuen uns gleichzeitig auf eine gute Zusammenarbeit mit der Bauleitung von igt Thiel aus Magdeburg und der bewährten Busse Bau GmbH als bauausführende Firma. Dass mit dem Markt und der Geschwister-Scholl-Straße  insgesamt Millionensummen bewegt werden, dürfte wohl nicht besonders überraschen. Hier werden keine kleinen Brötchen gebacken. Während die Marktumgestaltung über das Bund-Länder-Programm ?Aktive Stadt/Ortsteilzentren? zu zwei Dritteln geförderte 3 Millionen kosten wird, beträgt der Bauumfang der Sanierung der Geschwister-Scholl-Straße etwa 4,8 Millionen Euro, von der Stadt und der Landesstraßenbaubehörde ?Mitte? zu Teilen getragen, aus deren Baulast in Folge der neuen Ortsumgehung B 246 a die Stadt die entsprechenden Straßenflächen übernimmt. An dieser Stelle danke ich also sehr herzlich dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalts im Allgemeinen und dem anwesenden Herrn Staatssekretär Dr. Klang im Besonderen, dass uns diese großzügige Unterstützung unserer zukunftsweisenden Bauvorhaben gewährt wird.?