20 Jahre Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V.

beschloss eine Gruppe Plötzkyer Bürger, einen Heimatverein zu gründen. Aus dieser guten Absicht ist dann ein Verein mit aktuell 28 Mitgliedern entstanden, der sich der Förderung der Heimatkunde und Heimatpflege verschrieben hat. Die Leistungsbilanz des Vereins kann sich sehen lassen. So entstand durch Initiative des Vereins unter Leitung seines Gründungsvorsitzenden Wilfried Kiske eine neue, steinerne Rolandfigur für Plötzky. Der neue Roland wurde 2005 errichtet und ist seither zum neuen Wahrzeichen von Plötzky geworden. Auf Betreiben des Heimatvereins wurde dann die Gemeinde Plötzky am 15.03.2007 zum Mitbegründer des Netzwerkes der Roland-Orte; nach der Eingemeindung in die Stadt Schönebeck (Elbe) hat nun die Stadt diese Mitgliedschaft übernommen. Ein weiterer Beitrag des Heimatvereins Plötzky Ostelbien e.V. zum...

kulturellen Leben der Ortschaft Plötzky ist der Aufbau einer Heimatstube, in der über 1.200 zeitgeschichtliche Gegenstände und unzählige Dokumente aus der jüngeren Geschichte der Ortschaft zusammengetragen und der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Im Jahre 2019 wurde dann im Bürgerhaus Plötzky eine Lesestube etabliert, in der sich die Bürger der Ortschaft zwanglos treffen können, vor Ort den Blick in eines der vielen Bücher werfen und diese Bücher auch kostenlos ausleihen können. Besonders stolz ist der Heimatverein auf eine Kinderbuchecke, die weiter ausgebaut werden soll. Wer gerne Schach spielt, der sollte einmal mittwochs im Bürgerhaus Plötzky vorbeischauen. Einen spielfreudigen „Gegner“ findet man in der Lesestube fast immer.

Daneben hat der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. in seinen ersten 20 Jahren auch mit Vortrags- und Themenabenden, mit Museumsnächten und Theaterfahrten, aber auch durch Mitwirkung bei Dorffesten aktiv zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Plötzky beigetragen. Nun gilt es, den Blick nach vorne zu richten und die kommenden 20 Jahre ins Visier zu nehmen. Der Verein steht vor großen und spannenden Herausforderungen.

So muss in den kommenden zwei Jahren die Heimatstube (nicht ganz freiwillig) ihren Standort verlegen. Der Umzug von über 1.200 mehr oder weniger großen Ausstellungsstücken wird alle Kräfte des Vereins fordern. Der bevorstehende Standortwechsel ist zugleich Auslöser, das Sammlungs- und Ausstellungskonzept des Vereins von Grund auf neu zu erarbeiten. Am neuen Standort der Heimatstube im Bürgerhaus Plötzky ergeben sich neue Möglichkeiten, die Geschichte der Ortschaft Plötzky zu zeigen, aber die neue Umgebung bringt auch neue Randbedingungen mit sich und wird zu einer Reihe von Veränderungen führen. So wird sich der Verein auch von einigen liebgewordenen Ausstellungsstücken trennen müssen.

Darüber hinaus wird sich der Verein in den kommenden Jahren zwei großen inhaltlichen Themen widmen. Zum einen wird er die vorhandene Dokumentensammlung systematisch erschließen und dokumentieren und damit eine Grundlage für die Fortschreibung der Chronik von Plötzky schaffen. Bislang gilt Justus Christianus Thorschmidt mit seinem Werk „Altertümer von Plötzky, Prezzin und Elbenau“ als Chronist von Plötzky. Aber seine Ausführungen wurden im Jahre 1725 veröffentlicht und seither ist auch in Plötzky viel geschehen. So suchen das 19. Jahrhundert, die Zeit der beiden schrecklichen Weltkriege und die jüngste Geschichte vor und nach der Wende noch ihren Chronisten. Zum anderen wird der Heimatverein sich aktiv und systematisch um das Thema des Klosters kümmern. Das Zisterzienserinnen-Kloster hat die Geschichte Plötzkys maßgeblich geprägt. Leider ist die Klosteranlage selber vollständig verschwunden, aber etliche Einrichtungsgegenstände aus dem Kloster existieren noch in den Kirchen des Umlandes. Und auch große Teile der Klosterunterlagen sind bei Auflösung des Klosters nicht verloren gegangen, sondern in Landesarchiven in Dresden und Weimar vorhanden. Der Heimatverein will das vorhandene Wissen über das Kloster zusammentragen und so auch in Plötzky das Kloster wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein bringen.

Natürlich hat auch der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. ein demografisches Problem. Ein Durchschnittsalter der Mitglieder von 71 Jahren signalisiert, dass die Werbung neuer, jüngerer Mitglieder eine wichtige Aufgabe ist, um die Zukunft des Vereins sicherzustellen. Denn der Heimatverein will auch weiterhin im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Ortschaft Plötzky ein Macher sein und sich aktiv und konstruktiv einmischen. Die Geschichte von morgen wird heute gemacht und vor diesem Hintergrund soll sich der Verein zu einer Plattform entwickeln, auf der Alt und Jung generationsübergreifend zusammenkommen und gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Plötzky für seine Einwohner eine lebenswerte und liebenswerte Heimat bleibt.

Leider bewegt sich (auch) der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. in einem schwierigen Umfeld. Zwar ist die Heimatpflege in der Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt ein Staatsziel, aber im Alltag der kommunalen Haushaltssanierungen bleibt das als Bestandteil der freiwilligen Leistungen der Kommunen allzu oft auf der Strecke. Dabei ist es nicht nur Geld, was fehlt, sondern in vielen Fällen kommen auch Dialog und Kommunikation zum Erliegen. Der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. wird deswegen aber nicht kapitulieren. Mit seinen bescheidenen Mitteln wird er weiterhin gegen das kulturelle „Artensterben“ angehen. Das sind die Mitglieder sich selber, aber auch ihrem Heimatort Plötzky schuldig. Die Veranstaltungen des Heimatvereins Plötzky Ostelbien e.V. aus Anlass des 20-jährigen Vereinsjubiläums:

- Geburtstagskaffee der Mitglieder am 04.03.2020 in der Lesestube Plötzky
- Öffentliches Sommerfest, voraussichtlich am Samstag, den 05.09.2020
- Festakt im Bürgerhaus Plötzky am Samstag, den 17.10.2020
Aus Anlass des 20-jährigen Vereinsjubiläums wird der Heimatverein auch versuchen, im laufenden Jahr das Gefallenen-Denkmal an der Kirche mit Hilfe der Plötzkyer Bürger sanieren zu lassen.

Prof. Dr. Martin Kütz (verantwortlich i. S. d. P.)