„2 Cent der Bundesbank“/Ähnliche Story aus Schönebeck

Abschluss es sich handelt. Könnte es der Teilabschluss der Haupt-Stadt-Kasse sein, wie anhand des Stempels zu vermuten ist? - Jedenfalls hatte der Verfasser des Schreibens eine Minusdifferenz zwischen Ein- und Ausgabe ermittelt – nach Papiergeldrechnung 349 442 170,50 Mark – das sind über 349 Millionen! Es war 1923 Inflation. Kostete ein Brot im Januar des Jahres 250 Mark, so waren es im Dezember 399 Milliarden! Das Geld, das man als Arbeitslohn erhielt, wurde sofort ausgegeben, denn am nächsten Tag war es nur noch ein Bruchteil wert. Am 15. November 1923 wurde schließlich die Rentenmark ausgegeben. Eine Rentenmark entsprach einer Billion Papiermark. Die Inflation konnte damit beendet werden. Aber auch die Goldmark blieb vorerst im Umlauf. Der Verfasser des Jahresabschlusses schrieb am Ende der Zusammenstellung: „Die nach vorstehenden Zahlen gemachten Einnahme- und Ausgabe-Buchungen erfordern eine Bar-Einzahlung von 349 442 170,50. Diesen Betrag habe ich aus meiner Tasche zugelegt um überhaupt einen Abschluss in Goldmark fertig zu bringen und den 1 G. Pfg [Anm.: Goldpfennig] umgewechselt (der Papiermarkbetrag von 1 000 000 000,- M =gleich 1 G. Pfg. …“ Es war ja eigentlich nur der Bruchteil eines Goldpfennigs, der fehlte, denn eine Billion ist im deutschen Sprachgebrauch eine 1 mit 12 Nullen = Tausend Milliarden. Aber wie wollte man einen Pfennig weiter auseinander dividieren? Diese kleine Fußnote der Geschichte ermuntert ebenso zum Schmunzeln wie die aktuelle Begebenheit mit der Bundesbank-Filiale in Magdeburg. Fazit in beiden Fällen: Die Kasse muss stimmen – in jedem Fall. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Britta Meldau

Stadtarchiv Schönebeck (Elbe)