NABU: Waldkauz ist "Vogel des Jahres" 2017

das Brutvorkommen laut Staatlicher Vogelschutzwarte aktuell auf 2.000 bis 3.000 Brutpaare geschätzt. "Für seinen Schutz entscheidend ist, wie wir mit unseren Wäldern umgehen, aber auch, wie das öffentliche und private Grün in unseren Städten und Dörfern aussieht", sagt Annette Leipelt vom NABU Sachsen-Anhalt. NABU und LBV fordern daher eine naturnahe Waldbewirtschaftung und den effektiven Schutz von Höhlenbäumen im Siedlungsraum, denn das hilft dem Vogel.
 
Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind damit die größten Gefahren für einen gesunden Waldkauzbestand. Waldkäuze sind wie alle Eulen lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut, und finden so präzise ihre Beute. Die Anpassungsfähigkeit bei der Wahl des Lebensraumes trägt dazu bei, dass der Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland ist.
 
Bekannt sind seine langgezogenen Rufe, die gern in Krimis gespielt werden, wenn es dunkel und unheimlich wird. "Darüber hinaus dürften vor allem viele Mädchen und Frauen den Kauz aus dem Märchenfilm 'Drei Haselnüsse für Aschenbrödel' kennen. Denn die Eule Rosalie in dem jährlich zur Weihnachtszeit häufig gespielten Filmklassiker ist ein Waldkauz und bewacht die Aschenbrödels Schmuckschatulle" weiß Michael Wunschik vom NABU Schönebeck. Er wird auch in diesem Jahr den Vogel des Jahres anhand eines Vortrages wieder näher vorstellen. Am 17. Februar um 19 Uhr sind alle interessierten Naturfreunde ins Hotel "Domicil" in der Friedrichstraße 98a eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen unter:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/waldkauz/

Steckbrief:
 
Merkmale: etwa krähengroß 37 bis 42 cm, gedrungener rundlicher Körper mit großem Kopf, freundliches Aussehen dank seiner großen runden "Knopfaugen" sowie den zwei hellen Querstrichen oberhalb des Gesichtsrahmens, die auf uns Menschen wie Augenbrauen wirken, rindenfarbiges bis graues Gefieder, gelblicher Hakenschnabel

Ruf: Männchen ruft zur Balzzeit und zur Reviermarkierung ein lang gezogenes "Huu" nach ein paar Sekunden folgt dann "hu-huhuhuhuu", wobei der letzte Teil langgezogen und vibrierend ist (zur Untersetzung der Spannung gern in vielen nächtlichen Szenen verschiedener Kriminalfilme), ganzjährig hört man den Kontaktruf "ku-witt", streng nachtaktiv, tagsüber in Höhlen (v.a. Baumhöhlen)

Nest: baut kein Nest, Weibchen legt ab Januar drei bis fünf weiße Eier (selten mehr) auf den Boden der Bruthöhle, die sie allein bebrütet, wird vom Männchen versorgt

Brutdauer: 28 bis 29 Tage, ab dem ersten Ei, eine Jahresbrut

Nestlingszeit: nach einem Monat in der Bruthöhle, werden die noch nicht flugfähigen Jungvögel ("Ästlinge") weiter versorgt, nach zwei bis drei Wochen flugfähig, mit drei Monaten selbstständig

Nahrung: Bis zu 300 g schwere Beutetiere, vor allem Mäuse, Vögel, seltener Lurche, Käfer, Regenwürmer

Lebensraum: besonders gern in lichten Laub- und Mischwäldern mit einem Waldanteil von 40 bis 80 Prozent und angrenzenden Feldern, auch in städtischen Parkanlagen, Gärten oder auf Friedhöfen mit altem Baumbestand und geeigneten Bruthöhlen

Wissenswertes: Die Bezeichnung "Kauz" ist eine Besonderheit im deutschen Sprachraum, denn in anderen europäischen Ländern gibt es kein eigenes Wort für Eulen mit rundem Kopf ohne Federohren - sie werden wie andere Eulenarten allgemein als "Eulen" bezeichnet.